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Westfalen, Niederrhein und deutschlandweit
Westfalen, Niederrhein und deutschlandweit

In der Tagebuch-Reihe erzähle ich euch von meinen Terminen auf der Baustelle. Wie zeigte sich das Problem, was ist dort schiefgelaufen und vor allem: wie hätte man es verhindern können?

Heute ging es zum wiederholten Male zu einem Kunden. Zu einem ersten Termin kam es, weil er unspezifische Zugerscheinungen im Dachgeschoss bemerkte. Beim ersten Termin habe ich neben einem ausführlichen Gespräch eine kleine Thermographie-Untersuchung gemacht. Dort stellte sich heraus, dass das Temperaturniveau des gesamten Hauses sehr hoch war, es jedoch an den Anschlusspunkten zwischen Dach und Wand/Drempel ziemlich ausgekühlte Stellen gab. Ein Blick auf den Spitzboden zeigte, dass (zumindest erst einmal dort) die luftdichte Ebene nicht ausreichend verklebt wurde (Warum das so wichtig ist, lest ihr hier). Wie leider sehr oft wurde zwar über die Fläche eine Folie angebracht, diese wurde aber nicht fachgerecht verklebt und vor allem nicht an die angrenzenden Bauteile angeschlossen. An einer Stelle konnte man die warme Luft durch die Thermographie in den Spitzboden ziehen sehen. An einer Stelle im Heizungsraum gab es eine unverkleidete Ecke, die ebenfalls eine abgeschnittene und nicht angearbeitete Dampfbremse zeigte.

Thermographie des Ortgangs von innen.

Nicht fachgerecht
ausgeführte Luftdichtheitsebene/
Dampfbremse

Heute stand nun der nächste Schritt in der Diagnostik an: Es wurde geprüft, ob die Dämmung schon von Schimmelpilzen befallen ist. Dazu wurden Schimmelspürhunde eingesetzt. Die Kollegin konnte mit ihren Hunden leider unsere Befürchtung nur bestätigen: Die Hunde zeigten alle Dachschrägen, sowie einen Kellerraum an. Im Kellerraum war aber schnell klar, wo das Problem lag: An einer Styropor-Tapete. Darunter bilden sich eigentlich immer Schimmelpilze, aber glücklicherweise wurde diese auf eine Betonwand geklebt, sodass die Sanierung im Keller mit dem Entfernen der Tapete und etwas Schimmel-Frei auch schon erledigt ist.

Nun geht es an die Sanierung des Daches, und das wird eine sehr umfangreiche Angelegenheit. Letztlich wird die gesamte Dämmung ausgetauscht, die Dampfbremse und luftdichte Ebene sauber und lückenlos ausgeführt und am Ende alles neu verkleidet werden müssen. Auch mich schmerzt die umfangreiche Sanierung in einem Haus, das grade einmal 15 Jahre alt ist. Nur durch das sehr großzügige Heizen der Bewohner ist dort noch kein Schimmelbefall im Innenraum festzustellen. Doch wie hätte das verhindert werden können? Zuallererst ist natürlich eine gute Bauleitung/überwachung das A und O. Fehler, die gar nicht erst gemacht werden, sind die „besten“. Doch auch nach der Bauphase hätte man in der Gewährleistung noch auf diese Fehlausführung aufmerksam werden können: Durch eine externe Qualitätskontrolle in Form einer Thermographie und eines BlowerDoor-Tests. Dadurch wäre ziemlich schnell klar geworden, dass an der luftdichten Ebene etwas nicht in Ordnung ist. Durch eine Thermographie hätte man unterstützend die Bereiche eingrenzen können, wo die fehlerhafte Ausführung besonders starke Auswirkungen hat. Der Schaden wäre natürlich trotzdem enorm gewesen – aber man hätte einen Verursacher, bzw. eine mangelhafte Leistung, und wäre nicht noch auf dem finanziellen Schaden sitzen geblieben.

Mein Fazit: Sprecht euren Planer auf die luftdichte Ebene an! Er darf sie euch auch ruhig mal im Schnitt nachzeichnen – ohne den Stift abzusetzen. Beauftragt nach der Fertigstellung der luftdichten Ebene einen externen Luftdichtheitstest, zu diesem Zeitpunkt können Probleme gut erkannt und auch wieder beseitigt werden. Der Test kostet wenige hundert Euro und kann euch sehr viel Ärger sparen!

Post Author: Sarah Kosmann

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